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Ökologischer Fußabdruck – den eigenen Lebensstil bewusstmachen

Ökologischer Fußabdruck Kennst du den ökologischen Fußabdruck? Keine Angst, mit deinen Füßen hat dieser Begriff nichts zu tun. Stattdessen bezeichnet der „Ecological Footprint“ die Fläche auf unserem Planeten, die speziell für dich notwendig ist, um deinen eigenen Lebensstandard und deinen Stil zu ermöglichen. Du fragst dich, wie sich so etwas berechnen lässt? Ganz einfach: Durch die Fläche, die benötigt wird, um deine Kleidung oder Nahrung herzustellen, deine Energie bereitzustellen oder deinen Müll zu entsorgen.
Besonderheiten
  • mache dir deinen Lebensstil bewusst
  • berechne deinen eigenen ökologischen Fußabdruck
  • biologische Kapazität der Erde wahrnehmen
  • Veränderung des eigenen Lebens
  • konsumierte Ressourcen verringern

Top-Themen: Definition, Berechnen, Test

Definition – was ist ein ökologischer Fußabdruck?

Ein Fußabdruck (bei Wildtieren auch Trittsiegel genannt) ist bekanntlich ein Abdruck der Extremität in einem weichen Untergrund. Es ist genau das, was Tiere, aber auch Menschen, hinterlassen. Auch auf der Erde hinterlassen wir auf gewisse Art und Weise einen Fußabdruck – nicht direkt, indem wir selbst über die Ländereien wandern – aber indirekt, und zwar Tag für Tag.

Ganz gleich, was du täglich verwendest. Ob es deine Kleidung ist, deine benötigte Energie, deine Baumaterialien, deine Luft zum Atmen und vor allem auch dein Essen. All das hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck.

Wir alle benötigen unzählige Dinge von der Natur, die uns zur Verfügung gestellt werden. Doch wie viel? Und wie lange noch? Genau diesen und weiteren Fragen widmest du dich, wenn du dich mit dem ökologischen Fußabdruck beschäftigst.

Gut zu wissen: Das Konzept des ökologischen Fußabdruckes stammt aus dem Jahr 1994. Entwickelt wurde es von William Rees und Mathis Wackernagel. Im Jahr 2003 folgte von Wackernagel die Gründung des „Global Footprint Network“, eine Non-Profit-Organisation, die sich für den Umweltbereich starkmacht und auf den ökologischen Fußabdruck hinweist.

Wie der ökologische Fußabdruck berechnet wird

Stell dir vor, die Erde ließe sich mit einer Art Buchhaltungssystem in unterschiedliche Kategorien verpacken und analysieren. Unterteilt ist die Erde in

  • Städte
  • Wüsten
  • Straßen
  • Meere
  • Seen
  • Wälder
  • Weiden
  • Steppen
  • Felder

Berücksichtigt werden bei diesen Flächen auch die biologische Produktivität. Das gesamte Ergebnis dieser Berechnungen wird „Biokapazität“ genannt. Die Maßeinheit ist „globaler Hektar“ (kurz gha), dieser bezeichnet im fiktiven Buchhaltungssystem der Erde die biologisch produktive Fläche.

Bei der Ermittlung des ökologischen Fußabdruckes geht es nun darum, dass auch du berechnen kannst, wie viel du von dieser ermittelten Biokapazität des Planeten nutzt.

Zu den Biokapazitäten, die von uns Menschen genutzt werden, gehören folgende Dinge:

  • Ernährung (z.B. Viehzucht)
  • Wohnen (z.B. Bauland)
  • Mobilität (z.B. Abgase)
  • Konsum (z.B. Abfälle)
Merke: Der ökologische Fußabdruck vergleicht das Angebot mit der Nachfrage. Wie viel Biokapazität hat unsere Erde zur Verfügung und wie viel dieser Biokapazität wird von uns Menschen verbraucht?

Warum ist der Vergleich der Biokapazität überhaupt wichtig?

Die meiste Zeit, in der die Menschheit auf der Erde verweilt, wurden nur wenige Naturressourcen der Erde überhaupt beansprucht. Seit den 80er Jahren verbrauchen wir Menschen allerdings MEHR Biokapazität, als unser Ökosystem auf Dauer überhaupt bereitstellen kann.

Unser Leben ist daher übersetzt ein Leben auf Pump – auf Kosten der Natur.

Das allein ist als Begründung bereits ausreichend, warum jeder Mensch seinen eigenen ökologischen Fußabdruck ermitteln und seinen entsprechenden Lebensstil und Lebensstandard unter Umständen überdenken und ändern sollte.

Deine verfügbare Biokapazität – das solltest du wissen

Wir alle leben also – zumindest im Durchschnitt – über den Verhältnissen der Natur. Würde man die reine Biokapazität, die unsere Erde zur Verfügung stellt, durch die Anzahl an Menschen teilen, hätte jeder Erdenbürger aktuell 1,7 gha dieser Biokapazität „zur Verfügung“. Das Problem daran ist nur, dass sehr viele Menschen weit über den 1,7 gha leben und gleichzeitig bei diesem Messwert noch nicht der Erhalt der Pflanzen und Tiere auf unserem Planeten einberechnet ist.

Im Durchschnitt leben die Menschen nicht mit 1,7 gha oder weniger, sondern leider mit 2,8 gha. Wir nutzen also die etwa 1,6-fache Ressource unserer Natur, die eigentlich überhaupt nicht vorhanden ist. Dass es sich hierbei nicht nur um Rechenbeispiele oder fiktive Zukunftsvisionen handelt, wird in vielen Bereichen bereits sichtbar. Betrachten wir beispielsweise die Meere und deren Fischbestände. Diese sind fast vernichtet und die meisten Fischer haben nichts mehr zu fangen. Was bedeutet das für uns Bürger? Die Nachfrage steigt weiterhin, aber das Angebot sinkt. Das erhöht die Preise, bis das Angebot schlussendlich vernichtet ist.

Fazit: Wer der Natur also wirklich helfen möchte, bezieht sich möglichst nicht auf den Wert 1,7 gha, sondern lebt noch weitaus unter dieser Biokapazität, um auch Pflanzen und Tieren auf unserem Planeten nachhaltig und langfristig eine Chance zu geben.

Die Biokapazität der Menschen in Deutschland

Leider haben wir noch eine schlechte Nachricht für dich. Der Durchschnitt von 2,8 gha zählt nicht für die Menschen in Deutschland, sondern weltweit. Pro Land gibt es starke Unterschiede, was selbstverständlich auf den entsprechenden Lebensstil der Länder zurückzuführen ist. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Deutschland: 5,4 gha
  • Bangladesch: 0,7 gha
  • Äthiopien: 1,0 gha
  • Nicaragua: 1,4 gha

Was kann ich als einzelner Mensch überhaupt dagegen tun?

Natürlich bist du nur ein einziger Mensch auf einem riesigen Planeten, doch auch du allein kannst etwas am großen Ganzen verändern. Wenn jeder Mensch oder zumindest viele Menschen nur ein wenig an ihrem Verhalten ändern, so verändert sich damit auch der Durchschnitt aller Menschen zum Positiven.

Da wir noch weit davon entfernt sind, überhaupt unter die benötigten 1,7 gha zu gelangen, solltest du jetzt sofort damit anfangen und schon beim nächsten Einkauf, ja sogar bei deiner nächsten Tätigkeit, an deinen ökologischen Fußabdruck denken.

Die Verteilung unserer Fußabdrücke in Prozenten

Im Jahr 2007 (also eigentlich schon viel zu weit in der Vergangenheit) hat das Sustainable Europe Research Institute eine Statistik darüber veröffentlicht, in welche Kategorien sich unser ökologischer Fußabdruck in Deutschland durchschnittlich verteilt.

Kategorie Prozentwerte für Deutschland vorrangig verursacht durch …
Ernährung 35 Prozent tierische Lebensmittel
Wohnen 25 Prozent Heizenergie
Mobilität 22 Prozent Verkehrsmittel
Konsum 18 Prozent Produktkäufe

Teste deinen ökologischen Fußabdruck

Du möchtest etwas ändern oder zumindest erst einmal herausfinden, wie groß dein eigener ökologischer Fußabdruck überhaupt ist? Dann nichts wie los, du kannst den Test jederzeit machen, brauchst keine Vorbereitung und auch sonst nichts. Beantworte einfach ein paar Fragen – ganz ehrlich und offen – und schon erhältst du deinen persönlichen gha-Wert.

Test Beschreibung
www.fussabdruck.de Bei diesem deutschen Test musst du insgesamt 13 Fragen beantworten, die zu den Teilbereichen Wohnen, Essen, Konsum und Mobilität gehören. Für diese Teilbereiche wird ein Zwischenergebnis ausgegeben und am Ende erhältst du eine Berechnung für deinen ökologischen Fußabdruck samt Bewertung.
www.wwf.ch Auch WWF bietet einen Test mit 37 unterschiedlichen Fragen, die ebenfalls in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt sind. Nützlich an diesem Test ist die Tatsache, dass jede deiner Antworten direkt mit einem Plus oder Minus quittiert wird, sodass du sehen kannst, welche Antworten welche Auswirkungen haben. Da es sich um einen Test einer Schweizer Webseite handelt, sind die Beträge innerhalb der Fragen auch in CHF angegeben und müssen vorab umgerechnet werden (z.B. hier). Zu erwähnen ist außerdem, dass dieser Test keinen gha-Wert ausgibt, sondern den Fußabdruck mittels CO2 berechnet.
www.jolie.de Ein sehr kleiner Test mit nur 8 Fragen wird auf dieser Webseite angeboten. So erhältst du zumindest schon einmal einen ersten Eindruck. Das Ergebnis wird in Prozent angegeben mitsamt einer kleinen Bewertung darüber, wie umweltfreundlich du bereits agierst. Die Ergebnisse unterteilen sich in „Umweltsünder“, „Umweltschützer“ und „Meistens umweltfreundlich“ – alle drei Bereiche inklusive der persönlichen Prozentwerte.
www.mein-fussabdruck.at Auch für Österreich gibt es einen Test, der vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus angeboten wird. Das Ergebnis wird in gha ausgegeben, allerdings mit dem Durchschnitt in Österreich verglichen. Dennoch kannst du auch hier herausfinden, wie dein persönlicher gha-Wert aussieht und wie sich dein ökologischer Fußabdruck verteilt. Die Kategorien sind – genau wie bei fussabdruck.de – in die Bereiche Wohnen (12 Fragen), Ernährung (13 Fragen), Mobilität (11 Fragen) und Konsum (10 Fragen) unterteilt. Insgesamt erwarten dich bei diesem Test also 46 Fragen.
Kleiner Tipp: Wenn du keinen interaktiven Test machen möchtest, dann steht dir hier auch ein PDF zur Verfügung, bei dem du ebenfalls 33 Fragen beantworten musst, aber deine Punkte selbst zusammenzählst. Je nach Endergebnis erfährst du, ob dein Fußabdruck dafür ausreichend ist, mit einer Erde klarzukommen, oder ob aufgrund deines Lebensstils (und der Stil der anderen Menschen) zwei, drei oder sogar mehr als vier Erden benötigt werden.

Die Fragen des Tests für den ökologischen Fußabdruck

Obwohl sich die Fragestellungen der verschiedenen Tests durchaus unterscheiden, geht es am Ende doch überall um das gleiche: der Einschätzung deines Lebensstils und deines Lebensstandards. Die Fragestellungen drehen sich meistens um diese nachfolgenden Abschnitte:

Essen

  • Verzehr von Fleisch und Wurst
  • Verzehr von weiteren tierischen Produkten
  • Verzehr von Fisch
  • Kauf von Bio-Lebensmitteln
  • Kauf von regionalen und saisonalen Produkten
  • Lebensmittelverschwendung

Wohnen / Energie

  • Wohnfläche
  • Heizung

Konsum

  • Fuhrpark
  • Einrichtung
  • Konsumgüter
  • Müll

Mobilität

  • Bus und Bahn
  • Auto
  • Flugzeug

Tipps und Tricks, um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern

Bereich Tipps
Ernährung
  • Versuche möglichst oft auf Fleisch und Wurst zu verzichten und ersetze diese Lebensmittel durch pflanzliche Alternativen.
  • Versuche auch die weiteren tierischen Produkte möglichst häufig mit Alternativen zu ersetzen, z.B. mit Gurken, Zwiebeln, Nüssen, Linsen, Tomaten und anderen, leckeren Lebensmitteln.
  • Achte beim Fischkauf darauf, dass sie das MSC-Siegel besitzen und informiere dich im Fischführer, welche Fische (z.B. meistens Forellen und Karpfen) unbedenklich gekauft werden können.
  • Achte nicht nur bei einigen wenigen Lebensmitteln auf Bio-Qualität, sondern unterstütze die Umwelt damit, stets auf eine Bio-Qualität zu setzen und damit auch die konventionelle Massentierhaltung (z.B. bei Eiern) zu reduzieren.
  • Halte Ausschau nach saisonalen, vor allem aber auch nach regionalen Produkten aus deiner Gegend. So kannst du Landwirte aus deinem Umkreis unterstützen.
  • Wenn du gelegentlich abgelaufene Produkte wegwirfst, dann plane besser und setze deinen Speiseplan so zusammen, dass die Lebensmittel, die noch vorrätig sind, stets eingesetzt werden.
Wohnen / Energie
  • Statt in einem großen Einfamilienhaus zu wohnen, kommst du vielleicht auch mit weniger Wohnraum zurecht?
  • Vielleicht ist das gemeinschaftliche Wohnen ebenfalls für dich geeignet, um Pro-Kopf-Fläche zu sparen.
  • Für Wohnzimmer und Kinderzimmer sind 20 Grad optimal. In allen anderen Zimmern (auch Küche und Schlafzimmer) sowie in Zimmern, in denen du dich wenig aufhältst, kann die Temperatur auch etwas niedriger sein. So sparst du Heizkosten und schonst die Umwelt.
Mobilität
  • Versuche Flugreisen bestmöglich zu vermeiden.
  • Wenn du viel mit dem Auto unterwegs bist, versuche deine Kilometer zu reduzieren, indem du häufiger öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing nutzt.
  • Generell sind Bus und Bahn umweltfreundlicher als Fahrten mit dem Auto, noch besser ist dagegen das Radfahren oder das Zurücklegen einer Strecke zu Fuß.
  • Wenn du mit dem Auto fährst, fahre möglichst spritsparend und vorausschauend. Achte auch auf den Reifendruck, vermeide Kurzstrecken oder bilde Fahrgemeinschaften.

Jeder einzelne Test bietet auf seine persönliche Art und Weise nützliche Tipps und Tricks, wie sich der ökologische Fußabdruck verkleinern lässt. Viele Dinge werden dir mit Sicherheit von ganz alleine auffallen. Wer z.B. viel Fleisch isst, vielleicht sogar mehrmals täglich, könnte den Konsum schlichtweg reduzieren. Auch der Kauf von Bio-Lebensmitteln ist in den Medien häufig diskutiert, sodass du auch hier sehr schnell Ideen findest, wie du deinen Fußabdruck verbessern kannst.

Doch auch für alle anderen Bereiche des Lebens gibt es nützliche Tipps, um die Umwelt zu schonen. Zwar ist jede dieser einzelnen Handlungen nur ein kleiner Schritt – und ja, du hast Recht, ein einzelner Mensch kann wenig bewirken. Aber was ist, wenn sich viele einzelne Menschen zusammenschließen? Dann wird aus jedem einzelnen Mensch ein Teil einer großen Gruppe und eine große Gruppe kann ebenso Großes bewirken.

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